
Einführung
Im Zuge der fortschreitenden Digitalisierung gewinnt der Bereich der nachhaltigen Webentwicklung zunehmend an Bedeutung. Während die Bedeutung von Nachhaltigkeit in Bezug auf den Umwelt- und Naturschutz den meisten Menschen bekannt ist, können sich nur wenige etwas unter einer nachhaltigen Webseite vorstellen. Doch auch in der Informationstechnologie erhält die Nachhaltigkeit einen immer höheren Stellenwert. Allein der Betrieb von Rechenzentren und Netzwerken in Deutschland erfordert jährlich etwa 13,0 TWh Strom, was in etwa dem fünfzehnfachen Stromverbrauch der Privathaushalte von München entspricht (Statista). Insbesondere der Datenverkehr im Internet trägt dabei signifikant zu den CO₂-Emissionen bei. Aber auch einzelne Google Suchanfragen oder E-Mails verursachen CO2-Emissionen. Eine Google Suchanfrage verursacht im Durchschnitt 0,2 Gramm CO2, eine Stunde Video Streaming verursacht 400 Gramm CO2 (Statista). Angesichts dieser Herausforderungen ist es unerlässlich, dass Web-Entwickler verstärkt auf Maßnahmen setzen, die den Energieverbrauch und die CO₂-Emissionen von Webseiten und Webanwendungen reduzieren. Ein zentraler Aspekt dieser Bemühungen ist die Optimierung von Bildformaten, da diese oft einen erheblichen Teil des Datenvolumens von Webseiten ausmachen. Dieser Blogartikel soll auf die Wichtigkeit der Nachhaltigkeit von Webseiten aufmerksam machen und die Einsparpotenziale durch die Nutzung von den neuen Bild-Dateiformaten AVIF, FLIF, WebP, HEIC und JPEG XL aufzeigen. In den kommenden Abschnitten wird erklärt, warum es neue Bildformate gibt und was die Herausforderungen der bestehenden Dateiformate sind. Anschließend werden die genannten Dateiformate genauer beleuchtet und erklärt. Dadurch soll ein Vergleich möglich sein. In einem praktischen Beispiel werden die unterschiedlichen Dateiformate genutzt und das Ergebnis aufgezeigt. Der letzte Abschnitt wird sich mit Zukunftsaussichten im Thema Bilddateiformate befassen und ein Fazit ziehen.
Nachhaltigkeit im Web
Nachhaltigkeit im Webdesign bedeutet die Entwicklung und Pflege von Webseiten, die möglichst ressourcenschonend betrieben werden können. Eine Webseite kann dann als nachhaltig bezeichnet werden, wenn so wenig Datenvolumen übertragen wird wie es nötig ist, um eine bestimmte Funktionalität oder gewünschte Informationen bereitzustellen (Nachhaltige Websites – Torsten Beyer). Ende April 2019 hat Tom Greenwood sich ebenfalls mit dem Thema der Nachhaltigkeit von Webseiten auseinandergesetzt und das Sustainable Web Manifesto veröffentlicht. Mit diesem Manifesto möchte er den Menschen die Augen öffnen und das Thema der Nachhaltigkeit von Internet-Anwendungen öffentlich bekannt machen. Das Manifesto beinhaltet sechs Grundsätze für zukünftiges, nachhaltiges Internet. Die Grundsätze sind: Sauber – die angebotenen und genutzten Dienste werden mit erneuerbarer Energie betrieben. Effizient – die angebotenen Produkte verbrauchen so wenig Energie und Ressourcen wie möglich. Offen – die angebotenen Produkte sind frei zugänglich ermöglichen den offenen Austausch und geben den Nutzern die Möglichkeit ihre Daten zu kontrollieren. Ehrlich – die angebotenen Produkte werden Nutzer nicht täuschen oder ausnutzen. Regenerativ – die angebotenen Produkte unterstützen eine Wirtschaft, die Menschen und den Planeten ernährt. Widerstandsfähigkeit – die angebotenen Produkte funktionieren zu den Zeiten und an den Orten, an denen die Menschen sie am meisten brauchen (Sustainablewebmanifesto). Der Kern des Manifestos ist die Datensuffizienz, d.h. die Minimierung unnötiger Datenmengen und eine Fokussierung auf das Wesentliche. Damit ist gemeint, dass auf alles Überflüssige und Ablenkende verzichtet wird, sowohl bei der optischen Gestaltung als auch bei der technologischen Entwicklung. Durch Datensuffizienz und einfache Seitenstrukturen kann der Stromverbrauch von Webservern, Netzwerken und Endgeräten minimiert werden, was wiederum einen direkten Einfluss auf die CO2 Emissionen hat (Nachhaltige Websites – Torsten Beyer). Als Hauptproblem für CO2 intensive Webseiten nennt Beyer falsch skalierte Bilder oder ungünstige Datenformate, eingebettete Video- und Audio-Dateien, zu viele Schriften oder die Verwendung falscher Formate (Nachhaltige Websites – Torsten Beyer). Ein besonders großes Einsparpotenzial an Daten gibt es bei der Optimierung von auf Webseiten genutzten Bildern. Durch Nutzung spezieller Dateiformaten ist eine Einsparung der Daten um bis zu 90% möglich (Web4nature). Über die Jahre hinweg wurden neue Dateiformate für Bilder entwickelt, zu diesen gehören unteranderem: AVIF, FLIF, WebP, HEIC und JPEG XL. Diese Dateiformate können zur heutigen Zeit genutzt werden um alte Dateiformate wie GIF, JPEG, ICO und BMP abzulösen.
Hintergrund
Bilder stellen im Durchschnitt etwa 982 Kilobyte (KB) pro Webseite dar, was sie deutlich größer macht als den zweitgrößten Anteil, JavaScript, das mit durchschnittlich 472 KB zu Buche schlägt. Diese Differenz verdeutlicht das erhebliche Potenzial zur Optimierung des Datenverbrauchs durch die Reduktion der Bildgrößen, was einen wesentlichen Hebel für eine nachhaltigere Webentwicklung darstellt (Almanac – PageWeight). Im Jahr 2021 waren die meisten Bilder auf mobilen Webseiten im Dateiformat JPG, an zweiter Stelle steht das Dateiformat PNG (Almanac – Media).

Abbildung 2 – Meist genutzte Dateiformate für Bilder auf mobilen Webseiten (2021)
Im Median liegt die Größe des größten Bildes einer Webseite bei über 10 KB, wobei eine durchschnittliche Webseite mehr als 15 Bilder enthält. Bei rund 10 % der Seiten ist das größte Bild sogar größer als 1 Megabyte (MB) (Almanac – Media). Diese Zahlen verdeutlichen, dass Bilder trotz fortschreitender Technologie einen erheblichen Anteil an den Datenmengen von Webseiten ausmachen.
Überblick ältere Dateiformate
Seit 1992 unterstützen alle gängigen Webbrowser die drei ältesten und bekanntesten Grafikformate GIF, PNG und JPEG. Trotz der Einführung modernerer, effizienter Formate, die eine bessere Kompression und damit eine geringere Dateigröße bei gleichbleibender oder besserer Qualität ermöglichen, bleiben diese klassischen Formate weiterhin weit verbreitet (Nachhaltige Websites – Torsten Beyer).
GIF (Graphics Interchange Format)
Das GIF (Graphics Interchange Format) Dateiformat wurde 1987 eingeführt und unterstützt maximal 256 Farben. Eine verlustfreie Optimierung des Formats wird durch die Reduktion des Farbraums erreicht, da in der Praxis häufig nicht alle 256 Farben genutzt werden (Nachhaltige Websites – Torsten Beyer). Aufgrund dieser begrenzten Farbpalette und seiner geringen Dateigröße wird GIF heute vor allem für einfache Grafiken wie Logos oder Icons verwendet. Zudem ermöglicht das GIF-Format die Erstellung von animierten Grafiken und kurzen Videosequenzen, was es insbesondere für Webanwendungen mit einfachen Animationen populär macht.
PNG (Portable Network Graphic Format)
Das PNG-Format (Portable Network Graphics) stellt eine Weiterentwicklung von GIF dar und wurde 1996 offiziell eingeführt (Media-Formate). Im Vergleich zu GIF bietet PNG eine erweiterte Farbtiefe und ermöglicht es, 16,7 Millionen Farben (PNG24) zu speichern, während das PNG8-Format auf 256 Farben begrenzt ist (Media Formate). Eine weitere Besonderheit von PNG ist die Unterstützung von verlustfreier Kompression, die das Dateiformat zu einer bevorzugten Wahl für hochqualitative Bilder und transparente Bilder macht. Im Gegensatz zu GIF bietet PNG jedoch keine Möglichkeit zur Erstellung von Animationen.
JPEG (Joint Photographic Experts Group)
Das JPEG-Format (Joint Photographic Experts Group) ist nach wie vor das am weitesten verbreitete Bildformat im Web. Es wurde 1992 entwickelt und ermöglicht die Darstellung von bis zu 16,7 Millionen Farben (JPEG). Eine der wesentlichen Eigenschaften von JPEG ist die Komprimierung der Bilddateien, die jedoch immer mit einer gewissen Qualitätsminderung einhergeht. Diese Qualitätseinbußen sind jedoch erst bei einer sehr hohen Komprimierungsrate für das menschliche Auge sichtbar. Im Gegensatz zu GIF und PNG unterstützt JPEG weder Animationen noch transparente Hintergründe. Wenn solche Funktionen erforderlich sind, muss auf alternative Formate wie GIF oder PNG zurückgegriffen werden (Nachhaltige Websites – Torsten Beyer). Die oben genannten älteren Bildformate haben in der Vergangenheit gut funktioniert, da zu jener Zeit die verfügbaren Bildqualitäten im Vergleich zu heutigen Standards deutlich geringer waren. Mit dem zunehmenden Einsatz hochauflösender Bilder und Medien sowie den gestiegenen Anforderungen an die visuelle Darstellung von Inhalten auf Webseiten, insbesondere durch die Endnutzer, sind auch die Dateigrößen von im Internet verwendeten Bildern kontinuierlich angewachsen (Spiedigitallibrary – JPEG XL). Dieser Trend hat signifikante Auswirkungen auf die Performance von Webseiten, was wiederum die Benutzererfahrung maßgeblich beeinflusst. In rund 80 % der Fälle stellt das größte Bild einer Webseite, das sogenannte Largest Contentful Paint (LCP), das zentrale Element dar, welches einen der drei Core Web Vitals von Google darstellt (Nachhaltige Websites – Torsten Beyer). Dies bedeutet, dass die Ladegeschwindigkeit von Bilddateien direkt die wahrgenommene Performance der Seite beeinflusst. Eine Reduzierung der Dateigröße von Bildern trägt daher nicht nur zur Verbesserung der Ladezeiten bei, sondern kann auch das Google-Ranking positiv beeinflussen.
Überblick der neuen Formate
Neben der Performance spielt auch die Nachhaltigkeit eine wesentliche Rolle. Der zunehmende Einsatz neuer Technologien wie High Dynamic Range (HDR) und Fortschritte in der Bildkompressionstechnologie haben die Entwicklung neuer Bildformate ermöglicht. Diese Formate, die eine höhere Effizienz bei der Speicherung und Übertragung von Bilddaten bieten, werden im folgenden Abschnitt genauer untersucht.
WebP
Das WebP-Format wurde 2010 von Google eingeführt und hat sich seitdem als eines der am weitesten verbreiteten Bildformate etabliert. Es wird von allen modernen Browsern unterstützt und bietet sowohl verlustbehaftete als auch verlustfreie Kompression. Darüber hinaus unterstützt WebP transparente Hintergründe, was es zu einer vielseitigen Alternative zu älteren Formaten wie PNG macht (Analyse Bildformate – Florian Röder). Des Weiteren ermöglicht es die Erstellung von Animationen und macht daher das alte Dateiformat GIF überflüssig. Im Vergleich zu herkömmlichen Formaten können mit WebP Einsparungen von bis zu 90 % erzielt werden, ohne dass sichtbare Qualitätsverluste auftreten (Nachhaltige Websites – Torsten Beyer). Die ursprüngliche Unterstützung durch Google führte zunächst zu einer eingeschränkten Akzeptanz in anderen Browsern, doch diese Einschränkung wurde zunehmend überwunden. Im Jahr 2021 war WebP das am häufigsten verwendete neue Bildformat auf Webseiten. Ein Problem besteht jedoch in der Kompatibilität mit Social-Media-Plattformen, die das Open Graph Protocol (OGP) verwenden, welches nur die Formate JPEG, PNG und GIF unterstützt. Daher ist es erforderlich, Fallback-Lösungen zu implementieren, um sicherzustellen, dass WebP-Bilder in Fällen, in denen das Format nicht unterstützt wird, durch JPEG oder PNG ersetzt werden (Nachhaltige Websites – Torsten Beyer). Die verlustfreie Kompression von WebP-Bildern ist im Vergleich zu PNG etwa 26 % effizienter, während bei verlustbehafteter Kompression Einsparungen von 25-34 % erzielt werden können (Developers.google – WebP). Um diese hohen Kompressionsraten zu erreichen, nutzt WebP eine prädiktive Codierung, die auch im V8V-Video-Codec zur Kompression von Keyframes in Videos verwendet wird (Developers.google – WebP). Aktuell wird an einem Nachfolger, WebP 2, gearbeitet, der eine noch höhere Effizienz – voraussichtlich 30 % mehr – bieten soll (Chromium.google – WebP).
FLIF (Free Lossless Image Format)
Die erste stabile Version von FLIF wurde 2016 veröffentlicht. Allerdings wurde die Weiterentwicklung des Formats im November 2021 eingestellt. Viele der gewonnenen Erkenntnisse aus der Entwicklung von FLIF flossen in das neue Bildformat JPEG XL ein (Wikipedia – FLIF) FLIF nutzt die MANIAC-Encodierung (meta-Adaptive Near-zero Integer Arithmetic Coding) zur Kompression, bei der Kontexte als Knoten des Entscheidungsbaums verwendet werden, die während der Enkodierung dynamisch ermittelt werden (Onlinesolutionsgroup – FLIF). Bei einer durch FLIF komprimierte Datei sind nach der Dekomprimierung alle Zeichen wieder vollständig hergestellt. Das Format unterstützt eine verlustfreie Kompression und verwendet den reversiblen YCgCo-Farbraum, was im Vergleich zum traditionellen YCbCr-Farbraum Vorteile bietet, da keine Farbinformationen durch Rundungsfehler verloren gehen. FLIF bietet zudem Unterstützung für transparente Hintergründe, ähnlich wie PNG. Durch den Einsatz komplexerer Algorithmen ist jedoch eine höhere Rechenleistung erforderlich und es wird mehr Rechenzeit für die Optimierung benötigt. Eine Farbtiefe von bis zu 16 Bit je Kanal wird unterstützt (FLIF Info). Im Vergleich zu PNG können Bilddateien 43% kleiner gemacht werden (FLIF Info). Eine Besonderheit vom FLIF Dateiformat ist das Responsivness. Damit ist gemeint, dass ein FLIF-Bild in verschiedenen Varianten aus ein und derselben Quelldatei geladen werden kann. Dies wird ermöglicht, indem die Datei nur teilweise geladen wird. Da lediglich eine einzige Datei existiert, kann der Browser unverzüglich mit dem Herunterladen beginnen, auch wenn die genauen Details der Datei noch nicht bekannt sind. Sobald diese Details verfügbar sind, wird der Download gestoppt und nur bei Bedarf fortgesetzt. Dies kann beispielsweise der Fall sein, wenn der Nutzer die Seite vergrößert oder einen Druckvorgang startet (FLIF Info). Durch dieses Verfahren wird die Bandbreite effizient genutzt und der Speicherplatz geschont.
JPEG XL
JPEG XL wurde 2018 als Nachfolger des traditionellen JPEG-Formats von der Joint Photographic Experts Group (JPEG) vorgestellt (Wikipedia – JPEG XL). Bei der Entwicklung von JPEG XL wurden die besten Merkmale vieler älterer und moderner Formate, einschließlich FLIF, berücksichtigt. Das Format bietet sowohl verlustbehaftete als auch verlustfreie Kompression und unterstützt eine Farbtiefe von bis zu 32 Bit pro Kanal, was die Darstellung von High Dynamic Range (HDR)-Inhalten ermöglicht (White Paper – JPEG XL). Ein weiteres bemerkenswertes Merkmal von JPEG XL ist die Unterstützung von Animationen, was das Format auch für dynamische Inhalte geeignet macht. Wie bei FLIF bietet JPEG XL eine responsive Funktionalität, die es ermöglicht, Bilder in unterschiedlichen Qualitätsstufen aus einer einzigen Datei zu laden. Im Vergleich zu JPEG kann JPEG XL die Dateigröße um etwa 16-22 % reduzieren, ohne dass dies zu einem Verlust an Bildqualität führt (White Paper – JPEG XL).
AVIF (AV1 Image File Format)
Das AVIF-Format wurde 2019 von der Alliance for Open Media (AOM) als offenes Grafikformat zur Bildkompression vorgestellt (Analyse Bildformate – Florian Röder). Es basiert auf den Technologien des AV1-Codecs und bietet sowohl verlustbehaftete als auch verlustfreie Kompressionsverfahren. AVIF unterstützt Farbtiefen von bis zu 12 Bit sowie HDR (High Dynamic Range), WCG (Wide Color Gamut) und SDR (Standard Dynamic Range). Eine der größten Stärken von AVIF ist die hohe Bildqualität, die auch bei sehr hohen Kompressionsraten erhalten bleibt – in vielen Fällen besser als bei WebP (Ctrl.blog – AVIF vs. WebP). Darüber hinaus ermöglicht AVIF die Erstellung von Animationen, was es zu einer vielseitigen Lösung für moderne Webanwendungen macht. Laut einer Studie von 2021 schneidet AVIF bei verlustloser Kompression in Bezug auf die Bitrate jedoch schlechter ab als JPEG XL und PNG (Comparison of Lossless Image Formats – David Barina).
HEIF (High Efficiency Image File Format)
HEIF (High Efficiency Image File Format) wurde 2015 von der Moving Picture Experts Group (MPEG) entwickelt und ist mit dem ISO Base Media File Format kompatibel, was es ermöglicht, zusätzliche Daten wie Text, Animationen und Live-Fotos zu integrieren (Wikipedia – HEIF). Insbesondere auf Apple-Geräten, die HEIF unter macOS und iOS unterstützen, wird dieses Format weit verbreitet genutzt. Neben HEIF setzt Apple auch HEVC ein. HEIF nutzt die gleiche HEVC-Kompression (High Efficiency Video Coding) wie HEVC-Videodateien und bietet eine Speicherung von Bildern mit einer bis zu 50 % geringeren Dateigröße im Vergleich zu JPEG, ohne dabei die Bildqualität zu beeinträchtigen. HEIF und HEVC Dateien werden als HEIC-Dateien zusammengefasst (Adobe – HEIC). Die Vorteile von HEIC-Dateien sind, dass sie nur halb so groß sind wie JPEG-Dateien und das bei der gleichen oder besseren Qualität. Zudem unterstützt das Format eine 16-Bit-Farbtiefe, was zu einer besseren Farbgenauigkeit führt. Allerdings ist die Nutzung von HEIF außerhalb des Apple-Ökosystems begrenzt, was seine plattformübergreifende Verwendbarkeit einschränkt (Adobe – HEIC).
Vergleich der neuen Dateiformate
WebP | FLIF | JPEG XL | AVIF | HEIF | |
Kompressions-art | Verlustbehaftet und verlustfrei (Developers.google – WebP) | Verlustfrei (FLIF Info) | Verlustbehaftet und verlustfrei (Whitepapers – JPEG XL) | Verlustbehaftet und verlustfrei (Comparison of Lossless Image Formats – David Barina) | Containerformat, verlustfrei und verlustbehaftet möglich (abhängig von Container) (Cloudinary – HEIF) |
Kompressions-algorithmus | Keyframe-Kompression von VP8 (Analyse Bildformate – Florian Röder) | MANIAC entropy coding (FLIF Info) | VarDCT mode, Modular mode (Whitepapers – JPEG XL) | AOMedia Video 1 (Analyse Bildformate – Florian Röder) | High Efficiency Video Coding (HEVC) (Smartdev – HEIC vs. GIF) |
Kompressions-effizienz | Hoch | Sehr hoch | Sehr hoch | Sehr hoch | Hoch |
Transparenz | Ja (Developers.google – WebP) | Ja (Wikipedia – FLIF) | Ja (Beebom – JPEG XL) | Ja (Vergleich Dateiformate – Wikipedia) | Ja (eingeschränkt) (Smartdev – HEIC vs. GIF) |
Animation | Ja (Developers.google – WebP) | Ja (FLIF Info) | Ja (Whitepapers – JPEG XL) | Ja (Wikipedia – AVIF) | Nein (Smartdev – HEIC vs. GIF) |
HDR-Unterstützung | Nein (Afosto – WebP vs. AVIF ) | Ja (Filestar – FLIF ) | Ja (Whitepapers – JPEG XL) | Ja (Vergleich Dateiformate – Wikipedia) | Ja (Sony Support – HEIF) |
Maximale Farbtiefe (pro Kanal) | 8 Bit (Analyse Bildformate – Florian Röder) | 1-16 Bit (FLIF Info) | 32 Bit (Beebom – JPEG XL) | 12 Bit (Wikipedia – AVIF) | 16 Bit (Adobe – HEIC) |
Browser Support | Gut, wird von den meisten Browsern unterstützt (Developers.google – WebP) | Sehr schlecht, wird von keinen gängigen Browsern unterstützt (Caniuse – FLIF) | In der Entwicklung. Bisher begrenzt. (Caniuse – JPEG XL) | In der Entwicklung, moderne Browser unterstützen AVIF bereits. (Caniuse- AVIF) | Sehr eingeschränkt, hauptsächlich Safari und iOS Geräte. (Caniuse – HEIC) |
Open Source | Ja (Vergleich Dateiformate – Wikipedia) | Ja (Vergleich Dateiformate – Wikipedia) | Ja (Vergleich Dateiformate – Wikipedia) | Ja (Vergleich Dateiformate – Wikipedia) | Nein (Vergleich Dateiformate – Wikipedia) |
Komptabilität mit älteren Systemen | Gut (Developers.google – WebP) | Sehr eingeschränkt (Caniuse – FLIF) | Eingeschränkt (Caniuse – JPEG XL) | Eingeschränkt (Caniuse- AVIF) | Eingeschränkt (Caniuse – HEIC) |
Praktisches Beispiel
Um die Einsparpotenziale moderner Bildformate auf Webseiten praktisch zu veranschaulichen, wurde das HdM-Logo von der Webseite https://www.hdm-stuttgart.de/intranet/services/corporate_design/logo heruntergeladen. Das originale Logo wird auf der Webseite mit einer Dateigröße von 6.171 Bytes als SVG-Datei angeboten. Anschließend wurde das Logo mithilfe der Online-Tools letsconvert.io und mconverter.eu in das PNG-Dateiformat konvertiert und von diesem aus in verschiedene andere Bildformate.
Dateiformat | SVG | PNG | AVIF | WebP | HEIC | JPEG XL |
![]() | ![]() | ![]() | ![]() | ![]() | ![]() | |
Dateigröße | 6.171 Byte | 4.632 Byte | 1.771 Byte | 1.874 Byte | 2.416 Byte | 3.575 Byte |
Prozentualer Unterschied | Ausgangswert | -24,94% | -71,30% | -69,63% | -60,85% | -42,07% |
Dabei zeigte sich, dass das AVIF–Format unter den verwendeten Formaten die größte Einsparung in Bezug auf die Dateigröße erzielte, mit einer Reduktion von 71,30 %. Auch bei den anderen modernen Bildformaten wurden signifikante Reduktionen der Dateigröße erreicht. Um den Unterschied zu den älteren Bildformaten zu verdeutlichen, wurde die ursprünglich verwendete SVG-Datei in das PNG–Format konvertiert. Diese Konversion führte lediglich zu einer Reduktion von 24,94% der Dateigröße, was die Effizienz der neuen Formate im Vergleich zu älteren Formaten unterstreicht. Es ist jedoch zu beachten, dass die Ergebnisse je nach verwendetem Konverter und den dabei angewandten Kompressionsparametern variieren können. Unterschiede in den Kompressionseinstellungen – wie etwa die Wahl der Qualitätsstufen oder der Kodierzeit – können zu abweichenden Ergebnissen führen.
Auswirkung der Webseitenoptimierung
Nachdem die neuen Bildformate vorgestellt und gegenübergestellt wurden, erläutert dieser Abschnitt die Vorteile, die optimierte Webseiten mit sich bringen. Ein wesentlicher Vorteil ist die Reduktion des CO₂-Ausstoßes, der durch den Betrieb der Webseite verursacht wird, was zu einem verbesserten ökologischen Fußabdruck führt. Darüber hinaus kann auch der Bandbreitenverbrauch verringert werden, was sowohl ökologische als auch ökonomische Vorteile mit sich bringt. Ein reduzierter Bandbreitenverbrauch hat unmittelbare Auswirkungen auf die Endnutzer, insbesondere bei der Nutzung von mobilen Geräten. Durch eine geringere Datennutzung wird vor allem bei Nutzern mit begrenztem Datenvolumen weniger vom Vertragsvolumen verbraucht, was die Nutzung der Webseite für mobile Endgeräte attraktiver und kostengünstiger macht (Kinsta). Neben den ökologischen Aspekten bietet eine optimierte Webseite auch Vorteile im Kontext von Suchmaschinenalgorithmen. Um beispielsweise das Ranking in den Google-Suchergebnissen zu verbessern, können die Google Search Essentials angewendet werden. Diese beinhalten allgemeine sowie spezifische Qualitätsrichtlinien für Webseiten (Sstrix – Google Search Essentials). Die wichtigsten Kriterien umfassen die Auffindbarkeit, Verarbeitung und Usability. Zu letzterem Punkt, der Usability, gehört unteranderem auch die Ladezeit der Webseite. Dies ist auch der Grund, weshalb optimierte Webseiten oft von den Algorithmen der Suchmaschinen bevorzugt werden. Denn optimierte Webseiten haben oft geringere Ladezeiten, wodurch ein höheres Ranking erreicht werden kann (Nachhaltige Websites – Torsten Beyer). Zusätzlich profitieren auch die Nutzer direkt von den schnelleren Ladezeiten einer optimierten Webseite, da diese zu einer insgesamt besseren Benutzererfahrung führen und die Nutzerzufriedenheit steigern. Ein weiterer praktischer Vorteil optimierter Bilder auf Webseiten ist der reduzierte Speicherbedarf, was wiederum zu einer Senkung der Hosting-Kosten führen kann (Ranktracker). Dies stellt nicht nur eine ökonomische Entlastung für Betreiber von Webseiten dar, sondern trägt auch zur effizienteren Ressourcennutzung bei.
Zukunftsaussichten
Die verschiedenen Dateiformate haben unterschiedliche Entwicklungspotenziale und Entwicklungstendenzen. In diesem Abschnitt wird eine mögliche Entwicklung der Formate in der Zukunft beleuchtet.
WebP
Das WebP-Format wird bereits von den gängigsten Webbrowsern unterstützt. Dank der Entwicklung durch Google und dessen weitreichender Empfehlung hat das Format zunehmend an Akzeptanz gewonnen. Es ist zu erwarten, dass WebP aufgrund seiner Effizienz in der Bildkompression und der breiten Unterstützung in modernen Browsern in Zukunft noch verstärkt auf Webseiten zum Einsatz kommen wird.
FLIF (Free Lossless Image Format)
Das FLIF-Format wurde zugunsten anderer Bildformate eingestellt, weshalb keine Erweiterung des Supports durch Webbrowser zu erwarten ist. Angesichts der Tatsache, dass FLIF nicht weiterentwickelt wird und keine breitere Unterstützung in gängigen Browsern findet, ist die zukünftige Relevanz dieses Formats als äußerst gering einzuschätzen.
JPEG XL
Der Support von JPEG XL in Webbrowsern ist derzeit noch begrenzt, was die Verbreitung des Formats hemmt. Dennoch gibt es Bestrebungen, JPEG XL als Nachfolger älterer Formate wie JPEG zu etablieren. Die zukünftige Verbreitung wird jedoch maßgeblich von der weiteren Unterstützung durch Webbrowser und Software abhängen.
AVIF (AV1 Image File Format)
Das AVIF-Format gewinnt zunehmend an Akzeptanz, vor allem im Bereich der Webanwendungen. Die Unterstützung durch moderne Browser ist noch nicht vollständig, jedoch nimmt sie stetig zu. Angesichts der hohen Effizienz der AV1-Kompression und der zunehmenden Integration in neue Webtechnologien ist zu erwarten, dass AVIF in der Zukunft eine größere Rolle im Bereich der Webanwendungen und Webseiten spielen wird.
HEIF (High Efficiency Image File Format)
Das HEIF-Format (einschließlich HEVC) ist patentiert, was zu potenziellen Lizenzgebühren für Entwickler führt und die Unterstützung in Open-Source-Projekten einschränkt. Diese Einschränkungen sowie die Tatsache, dass HEIC nur von wenigen Plattformen und Browsern vollständig unterstützt wird, erschweren die breitere Nutzung. Dennoch bleibt HEIC, insbesondere im Apple-Ökosystem, weit verbreitet und wird dort auch weiterhin genutzt. Es ist daher zu erwarten, dass HEIC weiterhin eine wichtige Rolle im Apple-Umfeld spielen wird. Eine vollständige Verbreitung des Formats auf allen Webseiten und Webanwendungen ist jedoch unwahrscheinlich.
Fazit
Jedes der vorgestellten Bildformate bietet spezifische Vorteile, geht jedoch auch mit individuellen Herausforderungen einher. Die zukünftige Entwicklung und Verbreitung dieser Formate hängen maßgeblich von der Unterstützung durch Webbrowser, Software und Hardware ab. Es ist zu erwarten, dass sich einige der neuen Formate in bestimmten Anwendungsbereichen durchsetzen und die älteren Formate zunehmend ablösen werden. Welche Formate dies genau sein werden und vor allem, wann die Ablösung der alten Formate erfolgt, bleibt jedoch abzuwarten. Nichtsdestotrotz ist es von großer Bedeutung, weiterhin auf die Relevanz nachhaltiger Webentwicklung und die Optimierung von Webseiten aufmerksam zu machen. Schon durch kleine und gezielte Anpassungen können erhebliche Einsparpotenziale in Bezug auf Speicher, Bandbreite und damit auch eine signifikante Reduzierung des CO₂-Ausstoßes realisiert werden. Zudem ist es wichtig, die Entwicklungen im Bereich der neuen Bildformate kontinuierlich zu beobachten, um frühzeitig zu erkennen, welches Format sich langfristig durchsetzen wird. Diese Erkenntnisse sind von Bedeutung, um Webseiten langfristig nachhaltig und zukunftssicher zu gestalten.
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