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Designing for Performance

Nadine Schuler

Verbesserung der Performance durch Optimierung der User Experience

Für ein besseres Lesegefühl wird in diesem Artikel das generische Maskulinum verwendet. Dies schließt natürlich alle Geschlechter ein.

1. Einleitung

„If you are making decisions about the look and feel of a website, you are making decisions that directly impact the performance of that site…“ [1, S. XV]. Folgerichtig ist die Aufgabe eines Webdesigners nicht nur, sich mit der Gestaltung der Webseite zu beschäftigen, sondern sich auch Gedanken hinsichtlich der Entwicklung zu machen. Sowohl der Designer als auch die Entwickler sind für die Performance einer Anwendung verantwortlich. Deswegen ist es umso wichtiger, dass auch ein Designer den Prozess danach versteht und nicht nur den Gestaltungsaspekt. Je früher man zusammen agiert und je mehr sich der Designer auch mit dem Prozess danach auseinandersetzt, desto besser wird das Ergebnis. Dazu zählt auch, dass man stets das Ziel des Projektes und die Zielgruppe vor Augen behält sowie bestimmte Funktionen vor der Umsetzung immer wieder hinterfragt: Ist das wirklich eine optimale Lösung für den Nutzer, um vorhandene Probleme zu lösen [2]? „Jedes Element im Layout muss auch seinen Grund haben und Lösungen liefern, die nicht nur gut aussehen, sondern auch messbar sind. Das Layout muss für die Zielgruppe optimiert werden.“ [2].

Inzwischen ist die Regel „Jede Webseite, deren Ladezeit eine Sekunde überschreitet, tut dem Benutzer weh.“ [3]. Nur ein kurzer Augenblick entscheidet aus diesem Grunde bereits über Erfolg oder Misserfolg einer Webseite. Performance – Optimierungen sollten dementsprechend frühestmöglich in den Entwicklungsprozess einer Anwendung integriert werden.  Zehn Prozent eines Entwicklungsprojektes sollte für die Benutzerfreundlichkeit investiert werden, um bereits eine 135 Prozent höhere Benutzerfreundlichkeit zu erzielen [4]. 

2. Performance

2.1. Definition 

Web-Performance ist eine Kombination aus der objektiven Messung und der wahrgenommen Nutzererfahrung einer Anwendung. Web-Performance umfasst fünf Hauptthemenbereiche:

  • Verkürzung der Gesamtladezeit,
  • Anwendung so schnell wie möglichst nutzbar machen,
  • Verständlichkeit und Interaktivität,
  • wahrgenommene Leistung
  • und Leistungsmessung.

Gruppierend ausgedrückt, ist Web-Performance alles, was eine Webseite schneller macht oder auch langsame Prozesse schneller erscheinen lässt [5]. 

Die Priorität der Ladezeit von Webseiten zu verbessern ist folglich immer wichtiger geworden. Big Player wie Google oder Amazon machen es vor. Aber auch die Erwartungshaltung der Nutzer trägt dazu bei, dass die Performance von Webseiten stets weiter optimiert werden muss. Der Zusammenhang zwischen den positiven Resultaten, wie größere Nutzerzufriedenheit, längerer Nutzungsdauer und erhöhter Nutzungsfrequenz zu einer guten Web-Performance gilt zwischenzeitlich als erwiesen. Eine Ladezeit um wenige Millisekunden mehr, können Auswirkungen auf die Geschäftsergebnisse haben [6] [7]. Allein 74 Prozent der Benutzer verlassen eine Webseite, wenn diese nicht binnen fünf Sekunden geladen ist. Auch wenn die Internetverbindungen immer schneller geworden sind, besteht das Problem auch heute noch, dass Webseiten nicht schnell genug geladen werden können. Das liegt aber vor allem daran, dass die Datenmengen von Webseiten über die letzten Jahre auch drastisch gestiegen sind. Die Datenmenge von einer Webseite ist heutzutage vergleichbar mit einem ganzen 3D Computerspiel [8] [9].

2.2. Grenzwerte für die Reaktionszeit von Anwendungen

Die Grenzwerte für die Reaktionszeit einer Anwendung werden in drei Zeitkategorien unterteilt:

  • 0,1 Sekunden: Ein Gefühl der sofortigen Reaktion wird bei 0,1 Sekunden dem Nutzer vermittelt. Er bekommt das Gefühl, dass er das Ergebnis verursacht hat und nicht der Computer. Der Gedankenfluss des Nutzers wird bei einer Sekunde lückenlos gehalten.
  • 1 Sekunde: Im Gegensatz zu der Reaktionszeit von 0.1 Sekunden weiß hier der Nutzer, dass der Computer das Ergebnis generieren muss und er aber immer noch die Kontrolle über das Gesamterlebnis hat. Dies bedeutet, er fühlt sich nicht eingeengt, dass er auf den Computer warten muss, sondern kann sich immer noch frei bewegen. 
  • 10 Sekunden: Bis zu zehn Sekunden können die Nutzer die Aufmerksamkeit zwar aufrechterhalten und abwarten, bis die Seite geladen ist. Sie ersehnen sich aber, eine schnellere Ladezeit und fühlen sich ausgeliefert. Dennoch können sie bis zu zehn Sekunden damit umgehen, aber, je weniger, desto besser. Alles, was über diese Verzögerung von zehn Sekunden darüber hinaus geht, führt oft dazu, dass die Nutzer ein unangenehmes Nutzererlebnis haben und somit wieder abspringen, also die Seite verlassen.
    [10].

2.3. Tatsächliche versus wahrgenommene Performance

Grundsätzlich wird die Performance einer Anwendung zwischen der tatsächlichen und der wahrgenommenen Performance unterschieden.  Die tatsächliche Performance ist eine objektive Messung. Im Gegensatz dazu ist die wahrgenommene Performance eine subjektive Wahrnehmung des Nutzers, die hauptsächlich auf der User Experience einer Webseite beruht [11]. Der Begriff User Experience (UX) beschreibt das umfassende Nutzungserlebnis beziehungsweise die Nutzungserfahrung, vor während und nach der Nutzung einer Anwendung. Der Benutzer soll die Anwendung nicht nur als intuitiv und benutzerfreundlich wahrnehmen, sondern auch schnell und reibungslos an sein Ziel gelangen. Idealerweise kehrt er auch gerne wieder zurück und hat positive Assoziationen mit der Anwendung. Dabei spielen alle Eindrücke und Reaktionen bei der Benutzung eine Rolle. Um eine bestmögliche User Experience zu erzielen, muss ein in sich stimmiges Bild zwischen den drei Aspekten Gestaltung, Funktionalitäten und Leistungsmerkmalen für den Nutzer geschaffen werden. Die zentrale Frage bei UX lautet demnach, ob ein Nutzer mit dem Gesamterlebnis der Anwendung zufrieden ist. Dies führt auch wieder darauf zurück, wobei die Leistungsfähigkeit einer Anwendung großen Einfluss auf die UX hat und somit bereits Webdesigner eine wichtige Rolle bei der Entwicklung des Designkonzeptes für die spätere Performance spielen[12]. 

Ein Interface als auch die Navigation, welche der Nutzer nicht auf Anhieb versteht und somit erklärt werden muss, ist schlecht. Der Nutzer wird die Seite direkt oder spätestens nach kurzem Zögern verlassen und auch kein Interesse mehr daran haben, zurückzukehren. Denn warum sollte er, er hat keinerlei positive Assoziationen in Erinnerung. Dieser enttäuschte Nutzer ist bereits ein verlorener Kunde der Webseite [12].

2.4. ISO-Normreihe 9241-110 im Kontext mit dem Ladeverhalten

Die ISO-Normreihe 9241 enthält sämtliche Maßnahmen, die eingehalten werden sollten, um eine gute „Ergonomie der Mensch-System-Interaktion“ sicherstellen zu können [13]. Der Teil 110 dieser Normreihe beschreibt die „Leitlinien zur Gestaltung von Benutzungsschnittstellen für das World Wide Web“, die sogenannten „Grundsätze der Dialoggestaltung“. Es sind insgesamt sieben Leitlinien, die wie folgt definiert sind: „Aufgabenangemessenheit“, „Selbstbeschreibungsfähigkeit“, „Erwartungskonformität“, „Erlernbarkeit“, „Steuerbarkeit“, „Fehlertoleranz“ und „Benutzerbindung“. Ein Grundprinzip der ISO 9241-110 besteht daher darin, den Systemzustand an den Nutzer zurückzumelden, sodass dieser immer über den aktuellen Status des Systems informiert ist. Bei Einhaltung dieser Leitlinien kann zumindest eine adäquate User Experience erzielt werden, welche ebenso die wahrgenommene Performance beeinflusst [12] [13].

3. UX-Ansätze zur Verbesserung der Performance

Was genau die Ursachen für eine schlechte Performance sind und wie diese gezielt mithilfe von User Experience verbessert werden können, um Applikationen schnell und benutzerfreundlich zu gestalten, gibt es einige Ansätze. Diese Verfahren werden im folgenden erläutert [14].

  • Frühestmögliche Zusammenarbeit von Designer und EntwicklerGenerell gilt Designer sollten Entwickler möglichst früh wie in ihren Arbeitsprozess miteinbeziehen. So können einige Probleme inklusive der Performance, welche erst bei der späteren Entwicklung auftreten würden, bereits zu diesem Zeitpunkt geklärt werden. Schlussendlich spart dies nicht nur Zeit, Mühe und Kosten, dadurch können auch spätere Abstriche beim Design verhindert werden, die wiederum Einfluss auf die Benutzerführung haben könnten [14]. 
  • Design für alle Nutzer: Als Designer muss man die Anwendungsfälle der Nutzer kennen und bei der Umsetzung des Designs berücksichtigen [14]. Ob Smartphone, Tablet, kleiner oder großer Bildschirm: Aufgrund von den unterschiedlichen Displaygrößen ist bei der Planung des Layouts, ohne dabei über Responsive Design nachzudenken, gar nicht mehr möglich. Designer müssen für die entsprechende Displaygröße konzeptionieren und dabei beachten, dass einzelne Elemente auf manchen Displaygrößen nicht sinnvoll sind oder unterschiedlich dargestellt sowie bedient werden müssen, um weiterhin benutzerfreundlich zu sein [2]. Ansonsten kann es schnell passieren, dass Inhalte der Anwendung später beim Nutzer nicht korrekt angezeigt werden [14]. Das Layout auf die richtige Größe zu adaptieren ist daher sehr wichtig  [2]. Neben dem Responsive Design gilt auch zu beachten, dass eine Seite nicht nur möglichst nutzerfokussiert, sondern auch einfach und intuitiv zu bedienen ist. Dazu ist es im ersten Schritt wichtig, seine Zielgruppe zu kennen und sich bei der Konzeption sich in diese hineinzuversetzen [14]. Dabei sollte man sich überlegen, wie aufwendig die Seite wirklich sein soll und wie tief die einzelnen Strukturen gehen sollen. Kennt man seine Zielgruppe, ist es auch einfacher, den Funktionsumfang festzulegen. Dadurch kann auch vermieden werden, dass unnötige Elemente und Funktionen in der Seite verankert werden, die weder dem Nutzer zugutekommen noch der Ladezeit der Seite. Die zentrale Frage lautet daher: Welche Elemente und Funktionen müssen also wirklich in die Seite integriert werden, damit der Nutzer ein Nutzen davon hat und es nicht nur ästhetisch aussieht? Beispiel: „Was bringt eine Slideshow an dieser Stelle?“ [2].
  • Reduziertes und einfaches Design: Zuallererst sollte eine Webseite überprüft werden, ob diese Inhalte hat, die keine Notwendigkeit haben. Dazu zählt alles, was den Nutzer nicht unterstützt, sondern nur als Platzhalter dient oder unter Umständen sogar als störend empfunden werden könnte. Vor allem unnötige grafiklastige Inhalte verzögern die Geschwindigkeit einer Webseite drastisch [15]. Reduziertes und einfaches Design hat damit nicht nur den Vorteil, dass die Seite dann meist übersichtlicher wirkt, wodurch auch der Fokus auf dem Wesentlich liegt und sich der Nutzer besser zurechtfindet, sondern auch, dass die Stylesheets kleiner sind und weniger Programmiercode erzeugen. Dadurch wird weniger die Performance beansprucht, da weniger Befehle bei der Programmierung benutzt werden und somit auch weniger Quellcode geladen werden muss. Heutzutage wird beispielsweise oft JavaScript eingesetzt, um eine Seite interaktiv zu gestalten, allerdings meist zu viel, was sich wiederum negativ auf die Ladezeiten auswirkt. Ist es beispielgebend wirklich notwendig, ein Schatten um einen Button zu positionieren und diesen mit einem Farbverlauf zu vergeben, um möglichst real auszusehen oder ist es für dieses Element überflüssig und kann unnötiger Quellcode vermieden werden [2]? Es sollte immer das Ziel verfolgt werden, eine Seite zu konzeptionieren, welche die wichtigsten Informationen enthält, die der Nutzer benötigt, er klar zu wissen weiß, wie er effektiv und schnell an diese Informationen kommt und was er dafür tun muss. Ganz nach dem Motto „so einfach wie möglich“ [15].
  • Verwendung von adaptivem DesignResponsive Design verfolgt das Ziel Informationen gleichwertig zugänglich zu machen, unabhängig vom Endgerät des Nutzers. Adaptives Design verfolgt im Grunde das gleiche Ziel, mit dem Unterschied, dass die Lavoutanpassung nicht flüssig ist wie beim Responsive Design, sondern starr aufgrund der statischen Einheiten. Die Größenänderung zwischen den Geräten wird sonach hart umgebrochen. Im ersten Augenblick nicht die nutzerfreundlichste Variante, aber im Hinblick auf die Performance punktet das adaptive Design. Der Hintergrund: Ein Nutzer hat mit der 
gleichen Webseite aber unterschiedlichen Endgeräten auch unterschiedliche Nutzererlebnisse, wenn die Ladezeiten unerträglich sind. Darum setzen viele Webseiten auf adaptives Design. Der Server, auf dem die Webseite gehostet wird, kann das Endgerät, von dem die Anfrage kommt, erkennen und identifizieren. Dadurch kann je nach identifiziertem Endgerät der entsprechend passende HTML-Code geliefert werden [16] [17].
  • Initiales Laden minimieren: Für eine bessere Web-Performance sollte auch das initiale Laden minimiert werden. Der Inhalt, mit welchem der Nutzer sofort interagiert, weil er es auf seinem Display sieht, wird zuerst geladen. Rest kann dann nach und nach im Hintergrund geladen werden oder sobald der Nutzer anfängt zu scrollen, um die weiteren Inhalte zu sehen. Dadurch wartet der Nutzer viel weniger, bis der anzuzeigende Inhalt geladen ist und gleichzeitig hat der Nutzer aber auch das Empfinden, dass die Ladezeit besonders schnell war.
 Beim initialen Laden kann trotzdem noch die Methodik des „Lazy Loads” angewendet werden, vor allem wenn die Webseite aus vielen Bildern besteht. Natürlich gelten aber auch alle anderen Ansätze, die zur Verbesserung der Performance mithilfe von UX beitragen, die hierfür eingesetzt werden können. Dadurch wird dem Nutzer ein direktes Feedback ermöglicht [18].

  • „Lazy-Loading“: Lazy-Loading zu Deutsch „faules Laden“ ist eine Strategie, um Ressourcen nur bei Bedarf zu laden. Das bedeutet, dass Ressourcen wie beispielshaft Bilder erst dann heruntergeladen und somit angezeigt werden, wenn der Nutzer damit interagiert. Lazy-Loading wird auch beim initialen Laden angewendet. Hier werden die Bilder erst dann geladen, wenn der Rest der Seite bereits fertig ist. Hinzu kommt, dass die Bilder teilweise erst in geringer Auflösung angezeigt werden, bis diese im Hintergrund nachgeladen sind [19] [20]. 
  • Keine verschobenen oder springenden Inhalte: Verschobene oder springende Inhalte können dem Nutzer den Eindruck erwecken, dass die Webseite noch nicht vollständig geladen ist und sich damit negativ auf die wahrgenommene Performance auswirken. Doch wie kann es überhaupt passieren, dass Inhalte „springen”? Dies kommt vor allem bei der Einbindung von Werbung von Drittanbietern vor. Oftmals wurde das Layout dann nicht gut durchdacht und kein Platz mit einkalkuliert wodurch beim Nachladen einzelne Webseiteninhalte 
verschoben springen. Für die Nutzerführung ist das keine schöne Lösung, insbesondere nicht, wenn die Webseite bereits interaktiv ist. Das Layout sollte folgerichtig von Anfang an gut durchdacht sein, sodass jeder Webseiteninhalt seinen Platz findet [18]. 
  • Optimiertes und gezieltes Einsetzen von Bildern: Eine große Ursache von schlechter Performance von Anwendungen sind Bilder, ohne, dass sich Designer groß darüber Gedanken machen. Denn Bilder verlangsamen die Leistung stark. Vor allem Nutzer eines Smartphones, da nicht jeder über eine schnelle Internetverbindung mit endloser Flatrate verfügt [2]. Über die letzten Jahre sind Bildschirme immer größer, auch die Auflösung deren ist immer besser geworden, sodass inzwischen Designer häufig mehr und größere Bilder in Webseiten integrieren. Bilder sind trotzdem ein wichtiger Bestandteil für ein positives Nutzererlebnis, sie lockern Inhalte auf oder machen diese verständlicher und erzeugen eine Verbindung zum Nutzer, womöglich kann sich der Nutzer sogar damit identifizieren. Mithilfe von Bildern kann zudem die Konversationsrate einer Anwendung verbessert werden, daher sollte nicht prinzipiell auf Bilder verzichtet werden, um eine bessere Performance zu erzielen. Aber nicht jede Anwendung braucht ein Bild und Bilder als Platzhalter zu benutzen, erzielt mehr negative als positive Effekte. Grundsätzlich kann auf einige Dinge geachtet werden, wenn Bilder Bestandteil eines Designs sind, um die Performance nicht zu stark zu verlangsamen. Ein Faktor ist die die Bildgröße. Die Bildgröße zu verringern, bewirkt schon viel. Allerdings muss darauf geachtet werden, dass die Qualität für den Anwendungszweck immer noch ausreichend ist [14]. Zur Reduzierung der Bildgröße, Minimierung der Kilobit-Anzahl können beispielsweise Programme wie Photoshop und Sketch benutzt werden. Die Bilder sollten so komprimiert wie möglich sein [2]. Auch die Transformation von einem farbigen in ein schwarz-weißes Bild verringert die Bildgröße. Allerdings muss vor allem hierbei darauf geachtet werden, dass nicht die User Experience darunter leidet. Eventuell kann auch auf ein Bild verzichtet und durch eine Illustration ersetzt werden. Illustrationen sind meist in dem Dateiformat SVG, welches den Vorteil hat, dass die Datei meist viel kleiner ist als von einem Bild in PNG- oder JPEG-Format [14].
  • Gezielter Einsatz von Animationen und weiteren Effekten: Animationen oder andere Effekte können in der Regel zu einem positiven Nutzererlebnis beitragen, deshalb sollte hierauf nicht grundsätzlich verzichtet werden. Im Grunde haben sie einen ähnlichen Effekt wie Bilder auf Nutzer, nur dass die aufgebaute Verbindung noch interaktiver ist und emotionaler werden kann. Jedoch haben auch Animationen oder Effekte eine negative Auswirkung auf die Performance, weswegen diese wirklich nur gezielt eingesetzt werden sollten. Die Frage ist immer, ist es für den Nutzer wirklich hilfreich. Wenn es keinen ersichtlichen Mehrwert bringt, sollte hierauf definitiv verzichtet werden [14].
  • Reduktion unterschiedlicher Fonts: Die zentrale Frage, die sich jeder Designer erstmal stellen sollte, ist: Wie viele unterschiedliche Schriftarten sind auf der Webseite wirklich notwendig? [2] Schriftarten und auch Schriftschnitte dienen inzwischen als Gestaltungselemente, allerdings bieten sie oftmals keinen besonderen Mehrwert für den Nutzer [14]. Müssen es zehn verschiedene Schrifttypen oder sogar eine benutzerdefinierte Schrift sein, oder ist es vielleicht doch ausreichend, auf eine standardisierte Schrift zurückzugreifen? Standardisierte Schriftarten wie Arial oder auch Helvetica haben den Vorteil, dass diese zu 98 Prozent auf den meisten Computern der Welt bereits vorinstalliert sind und somit keine weitere Performance beanspruchen, um diese vom Server zu laden. Daher eine gute Alternative, um das Einbinden von externen Schriftarten zu vermeiden. Falls eine externe Schriftart eingebunden werden soll, kann Google Fonts hilfreich sein. Hier kann eine Schriftfamilie ausgewählt werden und Google gibt einen Hinweis darauf, wie schnell oder langsam die ausgewählte Schriftfamilie vermutlich zum Laden benötigt. Ein Richtwert lautet zudem, dass man ein bis maximal zwei Schriftfamilien ausreichend sind. Eine Entscheidung zu Beginn des Designprozess zu treffen, wie die Texte angezeigt oder wie sich diese auch unterscheiden sollen, ist wirklich relevant [2].
  • Fortschritts- und Ladeanzeigen: Fortschritts- und Ladeanzeigen sind eine der meistgenutzten visuellen Rückmeldefunktionen des Ladeverhaltens der Applikation an den Nutzer. Der Nutzer hat somit eine schnelle Rückmeldung erhalten, dass das System seine Anfrage bearbeitet, gleichzeitig wird er aber auch nicht mit Informationen überflutet [21] [22]. 

4. Fazit

Wie im Verlauf dieser Arbeit deutlich wurde, führt eine gute Benutzerführung einer Applikation auch zu einer gefühlten besseren Performance. Eine UX-Optimierung sollte daher stets im Fokus der Entwicklung sein. Es muss genau überlegt sein, wie das Layout der Applikation aufgebaut, Elemente positioniert und Funktionen umgesetzt sein sollen, damit der Nutzer diese intuitiv bedienen kann. Dieser Designprozess sollte aber nach Möglichkeit stetig weiter optimiert werden, um eine jederzeit nutzerfreundliche Performance zu gewährleisten [23]. 

Zusammenfassend kann gesagt werden, dass im Idealfall die Ladezeit einer Webseite unter einer Sekunde liegen sollte, realistisch betrachtet, ist das aber nur sehr schwierig zu erreichen. Denn die Webseite soll meistens ja nicht nur performancetechnisch gut abliefern, sondern auch umfangreiche und ansprechende Inhalte liefern – dies zu kombinieren ist nach wie vor eine große Herausforderung. Aber mit den aufgeführten Vorgehensweisen zur Verbesserung der Performance mithilfe von UX-Ansätzen, kann zumindest das unangenehme Nutzererlebnis für den Nutzer vermieden werden und somit das Warten auf die geladene Webseite verkürzt werden. Prinzipiell gilt, jede Sekunde, die eine Webseite schneller ist, ist relevant, denn jede Sekunde, die eine Webseite kürzer ist, hat BBC im Jahr 2018 herausgefunden, dass zehn Prozent der Nutzer die Seite direkt wieder verlassen. Am Ende aber zahlt sich diese Investition in gutes Design aus, da die Nutzer glücklicher und zufriedener sind, wodurch sie positive Assoziationen zu der Applikation haben und somit auch gerne wieder zurückkehren. Diese Kundenbindung hat wiederum auch positive Effekte auf das Unternehmen der Applikation und somit schließt sich der Kreislauf [3].

5. Quellen

[1]     L. C. Hogan, Designing for Performance – Weighing aesthetics and speed. O’Reilly Media, 2014.

[2]     „Haben UI/UX Designer Einfluss auf die Performance einer Website?“ https://www.jonasarleth.com/blog/auch-designer-sind-fuer-die-performance-einer-website-zustaendig (zuletzt zugegriffen 15. Januar 2023).

[3]     W. L. in R.-B. U. Experience, „The Need for Speed, 23 Years Later“, Nielsen Norman Group. https://www.nngroup.com/articles/the-need-for-speed/ (zuletzt zugegriffen 17. Januar 2023).

[4]     W. L. in R.-B. U. Experience, „Return on Investment for Usability“, Nielsen Norman Group. https://www.nngroup.com/articles/return-on-investment-for-usability/ (zuletzt zugegriffen 28. Januar 2023).

[5]     „What is web performance? – Learn web development | MDN“, 17. Januar 2023. https://developer.mozilla.org/en-US/docs/Learn/Performance/What_is_web_performance (zuletzt zugegriffen 28. Januar 2023).

[6]     W. Optimization, „The Psychology of Web Performance – how slow response times affect user psychology“, WebSiteOptimization.com, 30. Mai 2008. https://www.websiteoptimization.com/speed/tweak/psychology-web-performance/ (zuletzt zugegriffen 15. Januar 2023).

[7]     „The User and Business Impact of Server Delays, Additional Bytes, and HTTP Chunking in Web Search Presentation | PDF | Web Search Engine | Google“, Scribd. https://www.scribd.com/presentation/232807755/The-User-and-Business-Impact-of-Server-Delays-Additional-Bytes-And-HTTP-Chunking-in-Web-Search-Presentation (zuletzt zugegriffen 15. Januar 2023).

[8]     „asset 1 akamai_aqua_ion_whitepaper.pdf“. Zugegriffen: 15. Januar 2023. [Online]. Verfügbar unter: https://www.edee.gr/content/files/white_papers_cases_articles/asset%201%20akamai_aqua_ion_whitepaper.pdf

[9]     ronan, „The web is Doom“, mobiForge, 19. April 2016. https://mobiforge.com/research-analysis/the-web-is-doom (zuletzt zugegriffen 15. Januar 2023).

[10]   W. L. in R.-B. U. Experience, „Website Response Times“, Nielsen Norman Group. https://www.nngroup.com/articles/website-response-times/ (zuletzt zugegriffen 17. Januar 2023).

[11]   „Mit dem richtigen Design die gefühlte Performance maximieren“, Shopware-Agentur | Magento-Agentur | E-Commerce Agentur. https://www.digitalmanufaktur.com/blog/mit-diesen-design-tipps-steigern-sie-die-gefuehlte-performance-ihres-onlineshops/ (zuletzt zugegriffen 15. Januar 2023).

[12]   J. Jacobsen und L. Meyer, Praxisbuch Usability & UX, 2., Aktualisierte und Erweiterte Auflage. Bonn: Rheinwerk Verlag, 2019. [Online]. Verfügbar unter: https://www.gbv.de/dms/tib-ub-hannover/1668796619.pdf

[13]   E. Ludewig, Usability und UX für Dummies. Weinheim: Wiley-VCH Verlag GmbH & Co. KGaA, 2020. [Online]. Verfügbar unter: http://www.wiley-vch.de/publish/dt/books/ISBN978-3-527-71633-3/

[14]   K. Circle, „How to design a faster, performance-focused website“, TBH Creative Blog, 14. März 2019. https://blog.tbhcreative.com/website-performance-designer-tips/ (zuletzt zugegriffen 2. Januar 2023).

[15]   K. Circle, „Quick tip: Improve the speed of your website“, TBH Creative Blog, 3. Dezember 2015. https://blog.tbhcreative.com/quick-tips-improving-website-speed/ (zuletzt zugegriffen 7. Januar 2023).

[16]   T. Bauer, „Kleine Unterschiede, große Wirkung: Responsive vs. Adaptive Design“, OnlineMarketing.de, 23. Januar 2015. https://onlinemarketing.de/mobile-marketing/kleine-unterschiede-grosse-wirkung-responsive-vs-adaptive-design (zuletzt zugegriffen 17. Januar 2023).

[17]   W. L. in R.-B. U. Experience, „Responsive Web Design (RWD) and User Experience“, Nielsen Norman Group. https://www.nngroup.com/articles/responsive-web-design-definition/ (zuletzt zugegriffen 17. Januar 2023).

[18]   „Perceived performance – Learn web development | MDN“. https://developer.mozilla.org/en-US/docs/Learn/Performance/Perceived_performance (zuletzt zugegriffen 17. Januar 2023).

[19]   „PageSpeed Optimieren: Die Ladezeit der eigenen Website verbessern“, SISTRIX. https://www.sistrix.de/frag-sistrix/pagespeed/optimieren/ (zuletzt zugegriffen 17. Januar 2023).

[20]   „Lazy loading – Web performance | MDN“. https://developer.mozilla.org/en-US/docs/Web/Performance/Lazy_loading (zuletzt zugegriffen 17. Januar 2023).

[21]   „Wartezeit geschickt nutzen und User Experience verbessern“. https://www.interfacewerk.de/blog/wartezeit-geschickt-nutzen-und-user-experience-verbessern (zuletzt zugegriffen 28. Januar 2023).

[22]   A. Timar, „Using a Progress Bar (UI) in SaaS-Types and Examples“, Thoughts about Product Adoption, User Onboarding and Good UX | Userpilot Blog, 23. Mai 2022. https://userpilot.com/blog/progress-bar-ui-ux-saas/ (zuletzt zugegriffen 28. Januar 2023).

[23]   B. Schneider, „Bessere User Experience = Bessere Conversion Rate?“, AB Tasty, 9. Juni 2017. https://www.abtasty.com/de/blog/bessere-user-experience-mehr-conversions/ (zuletzt zugegriffen 28. Januar 2023).

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