Einführung
In der digitalen Welt von heute spielt die Ladegeschwindigkeit einer Webseite eine entscheidende Rolle. Studien zeigen, dass etwa die Hälfte aller Nutzer eine Webseite verlässt, wenn diese länger als sechs Sekunden zum Laden benötigt. Diese geringe Toleranz verdeutlicht, wie stark sich das Verhalten und die Erwartungen der Nutzer in den letzten Jahren verändert haben. Kurze Aufmerksamkeitsspannen und hohe Ansprüche an ein schnelles und reibungsloses Erlebnis stellen Unternehmen vor die Herausforderung, ihre Web Performance kontinuierlich zu optimieren.
Der wirtschaftliche Nutzen einer leistungsstarken Webseite ist eindeutig: Schneller ladende Seiten führen zu höheren Konversionsraten, gesteigerter Nutzerzufriedenheit und einer stärkeren Kundenbindung. Gleichzeitig bedeutet eine lange Ladedauer nicht nur eine Verschlechterung der User Experience, sondern auch potenziell erhebliche finanzielle Verluste. Selbst minimale Verzögerungen können sich spürbar negativ auf den Umsatz auswirken, wie Untersuchungen von Unternehmen wie Amazon und Adobe belegen (Adobe Experience Cloud Team, 2023).
In diesem Beitrag wird genauer beleuchtet, mithilfe welcher Methoden die tatsächlich wahrgenommene Ladezeit gemessen werden kann. Dabei werden sowohl Methoden zur technischen Messung als auch zum User-Monitoring betrachtet. Darüber hinaus zielt dieser Beitrag darauf ab, den Business Case für Web Performance Optimization (WPO) zu analysieren und darzustellen, weshalb eine Investition in die Web Performance meist sinnvoll ist und wie diese umgesetzt werden kann.
Wahrnehmung und Messung der Ladezeit
In der WPO spielt besonders die Ladezeit einer Webseite eine große Rolle. Sie beschreibt die Dauer vom Aufruf der Seite bis zum Zeitpunkt, zu dem die Webseite komplett im Browser geladen hat. Auf die Dauer, bis eine Webseite von einem Nutzer als nutzbar erscheint, haben verschiedene Faktoren einen Einfluss. Einen maßgeblichen Unterschied machen sichtbare Inhalte. Des Weiteren haben die Interaktivität, also die Möglichkeit beispielsweise Buttons zu nutzen, und die Stabilität während des Ladeprozesses einen Einfluss auf die wahrgenommene Ladezeit. Verschiebt sich beispielsweise während des Ladens mehrfach das Layout der Webseite, beeinflusst dies die wahrgenommene Wartezeit negativ.
Um die objektive Ladezeit zu messen, gibt es verschiedene Tools, wie beispielsweise WebPageTest, GTmetrix, PageSpeed Insights oder die Lighthouse. Bei diesen handelt es sich um eine objektive Messung der Ladezeit, da die Anbieter Nutzeraufrufe simulieren und die Tests automatisiert durchgeführt werden. Um die Performance einer Webseite zu bewerten, können verschiedene Kennzahlen genutzt werden. Der First Contentful Paint (FCP) misst beispielsweise den Zeitraum zwischen dem Beginn des Webseitenaufbaus und dem ersten Auftreten visueller Elemente, wie die Pixel von Bildern oder Textblöcken. Der First Meaningful Paint (FMP) beschreibt den Zeitpunkt, an dem die wichtigsten Inhalte einer Webseite geladen sind und die Seite für den Nutzer nutzbar erscheinen. In der Regel sind dies die Inhalte, die darüber entscheiden, ob ein Nutzer auf der Webseite bleibt oder diese wieder verlässt. Da der Inhalt für jede Seite variiert, ist eine genaue Messung des FMP nur schwer umsetzbar, weswegen alternativ der Largest Contentful Paint (LCP) genutzt wird. Dieser misst die Dauer bis das größte, sichtbare Element einer Webseite vollständig geladen hat und stellt damit eine präzisere Messung der gefühlten Ladegeschwindigkeit als der FMP dar. Der First Input Delay (FID) beschreibt die Dauer zwischen der ersten Nutzerinteraktion auf einer Webseite bis zur Reaktion des Browsers. Diese wird teilweise bereits durch den Messewert Interaction to Next Paint (INP) abgelöst, da dieser nicht nur die Dauer der ersten Nutzerinteraktion sondern die Latenz aller Interaktionen misst und somit einen aussagekräftigeren Messwert darstellt (Wagner, 2024). Mithilfe des Cumulative Layout Shift (CLS) kann die visuelle Stabilität beim Laden einer Webseite gemessen werden. Dies erfolgt über die Messung der Verschiebungen, beispielsweise von Bildern oder Überschriften, während des Ladevorgangs. Der Wert bezieht sich deshalb indirekt auf die Ladedauer, indem die vom Nutzer wahrgenommene Stabilität einbezogen wird. Die Time to First Byte (TTFB) beschreibt den zeitlichen Abstand zwischen der Benutzeranfrage und dem Eintreffen des ersten Datenbytes vom Server beim Client. Die Time to Interactive (TTI) geht darüber hinaus und bestimmt den Zeitpunkt ab dem eine Webseite vollständig im Browser gerendert und damit bereit für die Nutzung ist. Diese Kennzahlen liefern einen tieferen Einblick in die wahrgenommene Ladezeit einer Webseite (Guelle, 2022; Domain Factory, 2020). Google nutzt beispielsweise unter anderen die Kennzahlen LCP, INP und CLS, die sogenannten Core Web Vitals, für ihr Search Engine Optimization-Ranking (SEO-Ranking) (Google for Developers, 2024).
Die meisten Tools ermöglichen es außerdem, die Ladezeit visuell als Bilderserie darzustellen, was eine Nachstellung der wahrgenommenen Ladezeit ermöglicht. Indem zu unterschiedlichen Zeitpunkten innerhalb des Ladevorgangs Screenshots der Website erstellt werden, lässt sich nachvollziehen, ab welchem Zeitpunkt die jeweilige Seite vom Nutzer als geladen wahrgenommen wird, auch wenn gegebenenfalls im Hintergrund weitere Ladevorgänge stattfinden. Auf dem folgenden Abbildung ist der Ladevorgang der HdM-Startseite dargestellt. Daraus wird ersichtlich, dass die Seite ab 7,5 Sekunden bereits visuell fertig geladen zu sein scheint, der Ladevorgang ist allerdings erst nach 10,5 Sekunden komplett abgeschlossen.

Abbildung 1: Visuelle Darstellung der Ladezeit der HdM Startseite mit WebPageTest
Das Gegenstück zu der objektiv wahrgenommenen Ladezeit ist das Testen der subjektiv wahrgenommenen Ladezeit durch Real User Monitoring (RUM). Dabei wird das Aufrufen der Webseite nicht simuliert, sondern es werden echte Endnutzerdaten ausgewertet. Indem über einen kleinen Code-Schnipsel ein externes Skript in eine Seite importiert wird, können Anbieter von Real User Monitoring umfangreiche Einblicke in die tatsächlichen Endnutzererlebnisse einer Webseite bieten. Dazu gehören beispielsweise Einblicke in die tatsächlichen Ladezeiten und deren Verteilung, in die spezifischen Ladezeiten pro Land und in die Bounce Rate einer Webseite. Je nach Anbieter wird außerdem ein Überblick über die aktuellen Sessions und die Anzahl der Kunden, welche die Seite voraussichtlich wieder besuchen werden gegeben. Anbieter für RUM sind beispielsweise Pingdom und datadog. In Abbildung 2 ist das RUM-Dashboard des Anbieters Pingdom mit Daten einer Beispielwebseite dargestellt.

Abbildung 2: Ausschnitt aus Real User Monitoring mit Pingdom
Business Case: Wann lohnt sich WPO?
Die Optimierung der Webperformance bietet nicht nur technisches Verbesserungspotenzial, sondern auch erhebliche wirtschaftliche Chancen. Eine schnell ladende Website steigert die Nutzerzufriedenheit, erhöht die Conversion Rate und verbessert das SEO-Ranking. Gleichzeitig erfordert eine erfolgreiche WPO gezielte Investitionen, deren Kosten je nach Umfang variieren. Dieser Abschnitt gibt einen Überblick über die Kosten von WPO, die positiven Auswirkungen auf den Geschäftserfolg und bewährte Optimierungsstrategien.
Kosten der WPO
Die Kosten der WPO erstrecken sich über verschiedene Bereiche und sind von diversen Faktoren abhängig. Zu direkten Kosten der WPO zählen hauptsächlich Personalkosten für Webentwickler und Spezialisten im Bereich UX und/ oder SEO. Wird die WPO durch externe Dienstleister umgesetzt, variieren die Kosten stark. Diese können je nach Anforderungen und Größe drei- bis fünfstellig sein (RESPONSE GmbH, kein Datum; WP Cracks, kein Datum). Die überwiegende Anzahl an Tools zur Messung der Webperformance ist kostenfrei verfügbar.
Je nach Webseite können bei der WPO zusätzliche Technologien- und Lizenzkosten anfallen. Wird eine Webseite global genutzt, kann es beispielsweise sinnvoll sein, ein Content Delivery Network (CDN) zu nutzen. Dabei handelt es sich um ein Server-Netzwerk, dass die Webseite zwischenspeichert und so die Latenz und die Ladezeit vieler Nutzer reduzieren kann, indem die Menge an Knotenpunkten zwischen dem Server im CDN und dem Endgerät des Nutzers verringert wird. Hierdurch können hohe Kosten anfallen, es gibt jedoch auch kostenlose CDN-Services, die bestimmte Bedingungen voraussetzen (Guelle, 2022).
Wurde die Web Performance in einem Unternehmen bisher nicht gewichtet, können kurzfristig indirekte Kosten durch einen Produktivitätsverlust oder durch Opportunitätskosten entstehen. Diese können beispielsweise durch den kurzfristigen Zeitverlust durch Schulungen und Trainings im Bereich WPO oder durch das Vernachlässigen anderer Projekte entstehen.
Nutzen der WPO
Um die Frage zu klären, wann sich WPO lohnt, ist es besonders wichtig, den Nutzen genauer zu beleuchten. Im Folgenden werden deshalb verschiedene Aspekte erläutert, die den Einfluss der WPO auf den wirtschaftlichen Erfolg aufzeigen.
Die Webperformance steht in direkter Verbindung zur Nutzerfreundlichkeit einer Webseite. Wenn diese schnell laden und flüssig laufen, erhöht dies das Vertrauen und die Nutzerrate. Darüber hinaus trägt diese positive Interaktion zur Stärkung der Kundenbindung sowie zur Verbesserung des Markenimages bei. Eine gut optimierte Webseite kann außerdem die Absprungrate der Nutzer minimieren. In Abbildung 3 wird die Korrelation zwischen der Ladezeit und der Absprungrate auf Online-Handel-Webseiten dargestellt. Daraus wird ersichtlich, dass die Absprungrate bereits ab zwei Sekunden Ladezeit leicht und ab drei Sekunden sehr stark ansteigt (SolarWinds Worldwide, 2018). Verlassen Nutzer einen Online-Shop bevor dieser überhaupt vollständig geladen wurde, wird folglich auch nichts gekauft. Darüber hinaus ergaben Umfragen, dass knapp 80% eine Webseite mit einer schlechten Performance nicht noch einmal aufrufen würden (Guelle, 2022).

Abbildung 3: Webseiten Ladezeit und Absprungrate (SolarWinds Worldwide, 2018)
Ein direkter Nutzen der WPO kann mithilfe der Conversion Rate abgeleitet werden. Diese gibt wieder, wie viele der Besucher einer Webseite tatsächlich eine gewünschte Aktion ausführen, also beispielsweise einen Kauf tätigen oder sich zu einem Newsletter anmelden. Die Kennzahl steht neben der allgemeinen Nutzererfahrung in direktem Zusammenhang mit der Effizienz einer Webseite und stellt damit einen präzisen Faktor zu Erfolgsmessung dar. Wie aus Abbildung 4 ersichtlich wird, nimmt die Conversion Rate mit einer längeren Ladezeit einer Webseite ab. Nach einer Zeitspanne von lediglich drei Sekunden sinkt die Rate von 39% auf 29% ab (Izazaga, 2020; Wiegand, 2020).

Abbildung 4: Zusammenhang zwischen Ladezeit und Conversion Rate (Wiegand, 2020)
Die überwiegende Anzahl der Nutzererfahrungen im Internet nehmen ihren Anfang mit einer Suchmaschine. Die Nutzerfreundlichkeit einer Webseite nimmt direkten Einfluss auf die Anzeige einer Seite durch Suchmaschinen, indem diese die Webseiten einer Rangfolge zuordnen. Die SEO spielt dabei eine wichtige Rolle. Diese beschreibt alle Maßnahmen, die dazu dienen, die Sichtbarkeit einer Webseite in den Suchergebnissen von Suchmaschinen zu verbessern. Eine nutzerfreundliche Website wird auch im SEO-Ranking höher eingeordnet, was die Auffindbarkeit und Sichtbarkeit einer Webseite, sowie den damit generierten Traffic erhöht (Google Search Central, 2024; Espejo, 2024).
Allgemein können durch die WPO außerdem Kosten eingespart werden, da aufgrund einer besseren Performance auch die Supportanfragen zurückgehen, wodurch Kosten für Supportpersonal und -infrastrukturen eingespart werden können.
Return on Investment (ROI) einer Webseite
Die WPO zielt darauf ab, die Ladezeit und die allgemeine Benutzererfahrung einer Website zu verbessern. Der wirtschaftliche Erfolg der WPO kann über den Return on Investment (ROI) gemessen werden. Um den ROI einer Website zu berechnen, sollten zunächst alle Kosten erfasst werden. Zusätzlich müssen klare Ziele, wie eine Erhöhung der Nutzer oder eine Umsatzsteigerung, definiert werden. Wichtige Kennzahlen wie Ladegeschwindigkeit, SEO-Rankings und Konversionsraten müssen regelmäßig analysiert werden. Die User Journey sollte nachvollziehbar sein, um Schwachstellen zu identifizieren. Auch der Lifetime Value ist ein entscheidender Faktor. Schließlich sollte die Website laufend an technische und marktbedingte Veränderungen angepasst werden. Um den ROI zu berechnen, können Online-Tools, wie beispielsweise der HubSpot ROI Calculator genutzt werden.
Der ROI ist ein zentraler Bestandteil eines Business Cases, da er den finanziellen Nutzen der geplanten Investitionen in die WPO quantifiziert. Ein positiver ROI liefert die Grundlage für eine fundierte Entscheidung, ob und welche Maßnahmen umgesetzt werden sollten. Er zeigt auf, wie sich die Investitionen langfristig auf die Umsatz- und Geschäftsentwicklung auswirken. Durch die Messung des ROI können Unternehmen den direkten Zusammenhang zwischen Investitionen in die Web Performance und dem Geschäftserfolg nachweisen. Eine verbesserte Web Performance führt zu einer höheren Kundenzufriedenheit, mehr Conversions und letztendlich zu einem höheren Umsatz. Zudem bietet der ROI eine nachvollziehbare Argumentation gegenüber Stakeholdern, da er den wirtschaftlichen Mehrwert von WPO-Maßnahmen verdeutlicht. So hilft der ROI, Ressourcen effizient einzusetzen, indem priorisiert wird, welche Optimierungen den höchsten Mehrwert bieten (Mireles, 2024; Espejo, 2024).
Erfolgsbeispiele
Es gibt viele Erfolgsbeispiele, die eine Investition in die Webperformanceoptimierung bekräftigen. Amazon fand beispielsweise 2009 heraus, dass eine um 0,1 Sekunden verlängerte Wartezeit in 1% weniger Verkäufen resultierte und damit einen direkten Einfluss auf die Conversion Rate hat. 2016 erkannte die Financial Times, dass mit dem Wechsel der Leser weg vom Computer und hin zu Smartphones auch eine Verbesserung der Ladezeit ihrer Webseite nötig war. So wurde herausgefunden, dass eine Verlängerung der Ladezeit um eine Sekunde die Besucherzahl der Webseite um 4,6% reduziert. Eine Verzögerung von drei Sekunden zieht ein Verlust von 7,9% Lesern mit sich. BBC fand 2018 heraus, dass pro einer zusätzlichen Sekunde Ladedauer die Besucheranzahl um je 10% sinkt. Es gibt noch weitaus mehr Beispiele, die belegen, dass eine Investition in die WPO viele positive Auswirkungen auf den Erfolg eines Unternehmens hat (Yordanov, 2023).
Best Practices
Die Optimierungsmaßnahmen unterscheiden sich je nach Webseite und Anwendungsbereich. Trotzdem gibt es einige Best Practices, deren Anwendung in den meisten Fällen sinnvoll ist.
Grundsätzlich sollte nicht notwendigen Aufrufen von JavaScript- und CSS-Dateien, sowie externen Skripte entgangen werden. Generell kann durch die Minimierung von CSS- und JavaScript-Dateien, sowie durch das Laden von JavaScript am Ende des HTML-Codes die Ladezeit einer Webseite erheblich reduziert werden, ohne die Funktionalität zu beeinträchtigen. Außerdem sollte der Quellcode einer Webseite möglichst sauber gehalten werden. Damit ist gemeint, dass alle überflüssigen Kommentare, Leerzeichen und Umbrüche und nicht nötige Formatierungen gelöscht werden, da die Summe dieser einen Performanceunterschied machen kann.
Mithilfe von CDNs kann beispielsweise eine schnellere Verbindungszeit erzielt werden (Domain Factory, 2020). Der Streamingriese Netflix fand heraus, dass durch das Prefetching von HTML, CSS und JavaScript die TTI um 50 % reduziert werden kann (Yordanov, 2023). Zusätzlich können durch Prerendering nicht nur die benötigten Ressourcen vorab geladen, sondern auch die nächste Seite bereits im Hintergrund gerendert werden, wodurch die wahrgenommene Ladezeit für Nutzer weiter optimiert wird. Außerdem sollten sichtbare Inhalte immer zuerst geladen werden, damit der Nutzer diese bereits observieren kann, auch wenn die Seite noch lädt. Konkret wird bei dem visuell priorisierten Inhalt von Above-the-Fold-Content gesprochen. Der restliche Inhalt wird dann beim sogenannten Lazy Loading erst geladen, wenn sich das Sichtfeld der Webseite von der Startseite weg bewegt, beispielsweise durch Scrollen nach unten. Eine weitere Methode ist das Vorladen von Inhalten die spezifisch zum Nutzer passen oder von ihm gesucht werden. Amazon lädt bei einer Suchanfrage beispielsweise immer zuerst die ersten drei passenden Produkte, die am besten zum Nutzer passen, und erst dann die restlichen Inhalte. Darüber hinaus können auch ohne Suchanfragen und nur aufgrund von Nutzerdaten bestimmte Inhalte automatisch vorgeladen werden, bei denen wahrscheinlich ist, dass der Nutzer dieses als nächstes anklickt oder betrachtet (Bohl, 2017; Guelle, 2022).
Durch Caching kann die Webseitenperformance ebenfalls verbessert werden. Dies kann über den Server oder direkt im Browser erfolgen. Beim serverseiteigen Caching kann durch das Zwischenspeichern beispielsweise die Ladedauer bei erneutem Laden einer Seite verkürzt werden, was besonders sinnvoll ist, wenn in einer Sitzung mehrere Seiten aufgerufen werden. Beim Browser-Chaching werden diese Daten direkt im Webbrowser gespeichert (Guelle, 2022). Eine weitere Optimierungsmöglichkeit ist das Nutzen von Progressive JPEG. Dabei wird während ein Bild noch lädt bereits eine Vorschaubild angezeigt, was dem Nutzer suggeriert, dass das Bild bereits geladen hat (Bohl, 2017). Generell sollten für kleine Bilder bestenfalls PNG-Dateien und für größere Bilddateien, die eine bessere Auflösung benötigen, weboptimierte JPEGs genutzt werden. Für Icons und Logos eignen sich besonders SVG-Dateien (Domain Factory, 2020). Des Weiteren gibt es außerdem Möglichkeiten, die gefühlte Ladezeit durch Illusionen zu verkürzen. Dies kann beispielsweise über das Anzeigen einer Fortschrittsanzeige beziehungsweise eines Preloaders erfolgen. Dabei wird dem Nutzer gezeigt, wie weit der Ladevorgang der Webseite fortgeschritten ist (Bohl, 2017).
Fazit und Ausblick
Die Optimierung der Web Performance ist ein essenzieller Faktor für den digitalen Erfolg von Unternehmen. Wie dieser Beitrag gezeigt hat, beeinflusst die Ladezeit nicht nur die Nutzererfahrung, sondern auch die wirtschaftlichen Kennzahlen wie die Conversion Rate, die Absprungrate und letztlich den Umsatz. Die Wahrnehmung der Ladezeit ist dabei ein komplexes Zusammenspiel aus technischer Performance und subjektivem Nutzerempfinden. Daher sind sowohl objektive Messmethoden wie WebPageTest oder Lighthouse als auch Real User Monitoring (RUM) unverzichtbare Werkzeuge zur Analyse und Optimierung.
Insgesamt zeigt sich, dass Web Performance Optimization für Unternehmen eine strategische Investitionschance darstellt. Diese profitieren von einer besseren Nutzerbindung, höheren Platzierungen in Suchmaschinen und geringeren Supportkosten. Erfolgsbeispiele großer Unternehmen wie Amazon, der Financial Times und BBC belegen den Zusammenhang zwischen Ladegeschwindigkeit und wirtschaftlichem Erfolg. Fortschritte in der KI-gestützten Performance-Optimierung, verbesserte Algorithmen zur Vorhersage von Nutzerverhalten und der zunehmende Einfluss von Core Web Vitals auf das SEO-Ranking werden die Anforderungen an moderne Webseiten weiter erhöhen. Zudem gewinnt die Optimierung für mobile Endgeräte zunehmend an Bedeutung, da immer mehr Nutzer über Smartphones auf das Internet zugreifen. Unternehmen, die frühzeitig auf Performance-Optimierung setzen, werden langfristig von einer gesteigerten Wettbewerbsfähigkeit und besseren Nutzererfahrung profitieren.
Literaturverzeichnis
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